THEATERPROJEKTE

THEATERPROJEKTE

THEATER-PROJEKTE

„SHAKESPEARES SÄMTLICHE WERKE LEICHT GEKÜRZT“

Schon der Titel versprach einen rasanten, unterhaltsamen Abend im Pfefferberg Theater im Prenzlauer Berg in Berlin. Von Romeo und Julia, König Lear, Sommernachtstraum bis zum Hamlet war alles vertreten, was Shakespeare geschrieben hatte. Stefan Lochau, Michael Baderschneider und Cyrill Berndt vollbringen diese artistische schauspielerische Leistung unter der Regie von Andreas Schmidt „in 90 Minuten Nettospielzeit“. Mit hinreißender Komik, unglaublichem Spaß, Virtuosität und enorm schnellen Rollenwechseln brachten die drei Darsteller das Publikum zum Lachen, Mitspielen und zu zahlreichem Zwischenapplaus. Kein Wunder, dass die Inszenierung – die einstmals in der Vaganten Bühne zu Hause war – Kultstatus erreichte. Sie ist sowohl eine Liebeserklärung an den Autor als auch an das Theater.

Der Intendantenwechsel in der Vaganten Bühne und der strenge Lockdown der Corona-Pandemie 2020 bedeuteten das Aus des eingespielten Teams. Die drei Schauspieler gaben jedoch nicht auf und versuchten hiermit einen Neuanfang. Diesen unterstützte die GÖTZ GEORGE STIFTUNG mit großer Freude.

Weitere Aufführungstermine und Informationen erfragen Sie bitte unter locste@gmx.de

9. April 2022 

Oben: Cyrill Berndt, Stefan Lochau und Michael Baderschneider
Unten: Die drei Protagonisten beim Shakespeare-Rap

„DIE VÖGEL“ IM THEATERFORUM KREUZBERG IN BERLIN

Das Theaterforum Kreuzberg in Berlin ist für seine hauseigenen Produktionen von häufig unbekannten oder fast vergessenen Autoren bekannt. So hatten am 29.Oktober 2021 „Die Vögel“ von Aristophanes unter der Regie von Intendantin Anemone Poland im vollbesetzten Theater Premiere. Stück und Inszenierung zeigen, dass die Aussage des 2000 Jahre alten Werkes aktueller ist denn je.

Noureddine Chamari

Theaterleiterin Poland über die Fabel:
„Zwei Bürger aus Athen haben ihre Heimat verlassen, weil es ihnen dort zu unruhig geworden ist. Viele Fremde drängen herein, es wird spekuliert und prozessiert. Wo auf der Welt lässt es sich noch friedlich und behaglich leben? Zusammen mit dem Volk der Vögel beschließen sie, eine neue Stadt zwischen Himmel und Erde zu bauen – das Wolkenkuckucksheim. Aber ist ein Luftreich die Lösung für die Probleme im demokratischen zusammenleben oder nur eine Utopie für komische Vögel?“

Die unterhaltsame Geschichte wird untermalt von Songs und musikalischen Einlagen, von sprachlichen Bezügen zur Gegenwart und von wunderbar phantasievollen Kostümen.

Ensemble Theaterforum Kreuzberg

Das Ensemble des Theaterforums Kreuzberg erbringt eine wahre Leistung: es muss nicht nur schauspielern, sondern auch singen und vor allem auch pantomimisch arbeiten. Das macht es ganz wunderbar mit Lust und Freude.
So endet der Abend mit Bravorufen, Blumen und einem durch und durch zufriedenen Publikum.
Nicht nur deshalb hat die GÖTZ GEORGE STIFTUNG dieses Projekt gern gefördert.

Mehr Informationen und Aufführungstermine unter www.tfk-berlin.de

„EIN KURZER ABEND ÜBER DIE LÜGE“

Die GÖTZ GEORGE STIFTUNG unterstützt mit einer Projektförderung die Arbeit der Schauspielerin und Regisseurin der Freien Bühne Wendland Jeannette Arndt, ihrer Kollegin Carolin Serafin sowie die von Liedermacher Stefan Buchenau an dem vergnüglichen Stück „Ein kurzer Abend über die Lüge“.

Jeanette Arndt, Stefan Buchenau und Carolin Serafin

„Unter der Überschrift „Lüge“ widmen wir uns der Verblendung, dem Größenwahn, den Wunschvorstellungen und anderen, aus der menschlichen Schwäche entstehenden Verhaltensweisen, die Lügen – im Weltgeschehen wie auch in unserem Alltag – unverzichtbar erscheinen lassen.“

Jeannette Arndt, Freie Bühne Wendland

Mehr Informationen und Veranstaltungstermine unter www.freiebuehnewendland.de

Jeanette Arndt, Stefan Buchenau und Carolin Serafin

„DAS FENSTER ZUM HOF“

Am Abend des 31.Juli 2021 hatte die von der GÖTZ GEORGE STIFTUNG geförderte Produktion des Theaterstücks „Fenster zum Hof“ von und mit der Schauspielerin und Puppenspielerin Sylvia Barth Premiere. Das Solo-Spiel mit Videoeinspielungen des sehr frei nach dem gleichnamigen Hitchcock-Klassiker erzählten Stückes wurde von den Zuschauern der Freilichtbühne Weißensee mit Freude aufgenommen.

Sylvia Barth über Ihre Arbeit an der Aufführung:
„Wie groß ist die Aufmerksamkeit, die wir den anderen widmen? Schauen wir richtig? Was kannst du über deinen Nachbarn erzählen? Ist er müde, hat er Probleme oder eine positive Nachricht erhalten? Für mich ist es erfrischend zu sehen, wie ein Mensch schaut, sich Zeit nimmt, um andere zu beobachten.“

Mehr Informationen und Aufführungstermine unter www.sylviabarth.de

Sylvia Barth
Sylvia Barth

Paten für den Nachwuchs

PATEN FÜR DEN NACHWUCHS – EIN „COME TOGETHER“ VOR DEM FIRST STEPS AWARD

Anlässlich des FIRST STEPS Award 2022 fand erstmals im Vorhinein ein Treffen aller bisher und diesjährig Nominierten unseres Götz George Nachwuchspreises statt. So trafen sich am Sonntag  Banafshe Hourmazdi, Preisträgerin aus dem Jahr 2019 –  Zejhun Demirov – Gewinner 2018 – sowie die Nominierten aus den vergangenen Jahren Laura Balzer, Anna Suk, Jonathan Kwesi Aikins sowie Anne Ballschmieter, eine der Leiterinnen des FIRST STEPS Award zu einem COME TOGETHER im ROOM to Share in Berlin.

Die drei großartigen Schauspielerinnen, die in diesem Jahr ins Rennen um den dotierten Nachwuchspreis gingen, Pola Geiger, Johanna Kolberg und Nancy Mensah-Offei wurden von den Ehemaligen herzlich begrüßt.
Die GÖTZ GEORGE STIFTUNG hat in diesem Jahr gemeinsam mit den Verantwortlichen des FIRST STEPS Award ihr Konzept erweitert und entschieden, den Nominierten erstmalig so genannte PATEN an die Seite zu stellen.
Drei erfahrene Profis, die den jungen Talenten auch durch ihre Erfahrung aus dem Bereich  Synchron, Gesang und Agenturleitung als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und Fragen zum Branchenalltag beantworten können.
So werden die Schauspielerinnen Ilona Schulz, Anja Topf sowie der Schauspieler Tayfun Bademsoy auch nach dem FIRST STEPS Award den jungen Kolleginnen zur Seite stehen und ihnen Tipps und Hilfestellung auf ihrem weiteren Berufsweg geben.

Pola Geiger, Johanna Kolberg, Nancy Mensah-Offei

Ein gemütlicher Nachmittag in lockerer Atmosphäre mit produktivem Austausch und ein guter Startschuss zum
FIRST STEPS Award!

DEN GROSSEN BERICHT VOM FIRST STEPS AWARD LESEN SIE IN KÜRZE AUF DIESER SEITE1!

27.09.2022

© Fotos: Götz George Stiftung 

Tayfun Bademsoy, Anja Topf, Pola Geiger, Nancy Mensah-Offei
Nancy Mensah-Offei, Banafshe Hourmazdi
Anna Suk, Pola Geiger, Tayfun Bademsoy

News 2 : Büttner und Bause in der Marie Seebach-Stiftung

Absage Lesung in Weimar

Aufgrund der aktuellen Situation im Zusammenhang mit dem sich ausbreitenden Corona-Virus haben wir uns in Absprache mit der Marie-Seebach-Stiftung und den Künstlern Hellena Büttner, Peter Bause und Maria Bause dazu entschlossen, die Lesung „Und der Haifisch, der hat Zähne“ am 25. April in Weimar abzusagen.
Wir werden auf jeden Fall versuchen, die Lesung zu einem späteren Zeitpunkt durchzuführen.

19. März 2020

ABGESAGT: 25. April 2020 - "Und der Haifisch, der Hat Zähne"

Hellena Büttner und Peter Bause, Copyright Jürgen Frahm

Ein Nachmittag mit Hellena Büttner und Peter Bause

Die Götz George Stiftung freut sich auf die dritte Lesung im Marie-Seebach-Stift in Weimar. Dafür konnten wir die Schauspieler Hellena Büttner und Peter Bause sowie Maria Bause für eine hochinteressante Veranstaltung gewinnen.

Thema wird die Arbeit Bertholt Brechts an der Uraufführung der Dreigroschenoper 1928 in Berlin sein. Diese Vorstellung, die letztlich Theatergeschichte schrieb, wurde im Vorfeld von zahlreichen Intrigen und Krächen zwischen Lotte Lenya, Brecht, Kurt Gerron, Kurt Weill, Harald Paulsen, Erich Ponto, Carola Neher und Helene Weigel erschüttert. Diesen schwierigen Weg zur Premiere beschreiben und besingen Hellena Büttner und Peter Bause in einem wunderbaren Programm, unterstützt von Maria Bause am Klavier.

01. Februar 2020

Nachruf

Nachruf


Wir trauern um eine der großen Schauspielerinnen unserer Zeit. Margit Carstensen hat die Lebensbühne für immer verlassen. Doch wird ihre Kunst überdauern. Wir danken ihr für die außergewöhnlichen, bis ins Feinste aufgeschlüsselten Charaktere, die wir in ihrem Spiel entdecken und beobachten durften. 

Unvergessen jener emotionale Abend der Preisverleihung im Jahr 2019, als wir Margit Carstensen mit dem GÖTZ GEORGE – Ehrenpreis ausgezeichnet haben. Die Begründung der Stiftungs-Jury:
Margit Carstensen ist eine Ausnahmeerscheinung in der deutschen Theater-und Filmlandschaft, einzigartig in ihrem intensiven, bedingungslosen Spiel, ihrer grenzüberschreitenden Darstellung und in ihrer Konzentration, die das Publikum zum Zuhören zwingt und ausnahmslos in ihren Bann zieht.“

Margit Carstensen starb am 1. Juni 2023. Wir wünschen den Angehörigen viel Kraft für die kommende Zeit.

Der Vorstand der GÖTZ GEORGE STIFTUNG
Marika George, Tanja George, Christiane Waldbauer

Berlin, im Juni 2023

Nachruf von Leander Haußmann

Das ist Margrit Carstensen? DIE Margit Carstensen? Die Schauspielerin von DEM Fassbinder? Ich traf Margit so um 1991 in München am Residenztheater, an dem ich „Gespenster“ von Henrik Ibsen inszenieren sollte. Sie spielte damals in „Sechs Personen suchen einen Autor“ in irgendeinem Werkraum für hundert Zuschauer, fleißig, diszipliniert und Ensemble-fixiert. Das also war Margit Carstensen, die „Martha“. Ich konnte es nicht glauben. Und besetzte sie als Frau Alving in eben jenem Stück von Ibsen. Diese Begegnung war für uns beide eine künstlerische Offenbarung und der Beginn einer Reihe von Theaterarbeiten in München, Salzburg, Bochum und Berlin. Von den etwa 20 Arbeiten waren alle von großer  Unterschiedlichkeit. Die Amme in „Romeo und Julia“, Lady Bracknal in Oscar Wildes „Bunbury“ die Generalin in Tschechows „Die Vaterlosen“, Kreon in „Antigone“ …
Natürlich versuchte ich, ihr die Dramatik in ihrem Spiel ein wenig auszutreiben, das antike Pathos gegen eine gewisse moderne Komik in ihrer Darstellung zu ersetzen. Sie hingegen versuchte, mir mehr Mut zu geben, kompromissloser zu sein und moderner. Was auch immer modern oder avantgarde ist, Margit verkörperte diese Attribute auf natürliche Weise. Sie hatte Fassbinder überlebt und war nun in der Gegenwart der Neunziger Jahre angekommen – praktisch heimatlos und fand in meiner Truppe bis in die Nuller Jahre eine künstlerische Familie. Das Schwierigste war ganz sicherlich der morgendliche Probenbeginn. Da hielt sie sich gerne rauchend am Regietisch auf und war dankbar, wenn sie Geschichten über ihre Arbeit mit Fassbinder erzählen konnte, denen wir ehrfürchtig lauschten. Margit war ein Haudegen. Ein Theaterpferd, auch wenn er oft im Schlamm festgefahren war, sie zog den Karren am Ende über die Bühne. Margit lieferte. Sie war aber auch eine große Mutmacherin und Trösterin. Das, was sie selbst brauchte, gab sie auch großzügig zurück. Scheiß auf die da draußen, wir machen unser Ding. Unser Kredo: zum Genie gehört auch Faulheit! Lebten wir in besonderem Maße und nutzten die Angst des Nicht-fertig-werdens, meist ein paar Tage vor der Premiere, um in unseren Augen Großes zu schaffen.
Als Fassbinder einst für irgendein Festival Horvarts „Geschichten aus dem Wiener Wald“ inszenierte und man viel der Probenzeit mit Drogen und Alkoholexzessen verschwendet hatte und feststellen musste, dass nur noch drei Tage bis zur großen Festival-Premiere Zeit waren, überfiel alle die große Angst – denn der zweite Teil nach der Pause war nicht nur nicht fertig, sondern noch gar nicht in Angriff genommen. Fassbinder hatte die rettende Idee: Er würde die Texte auf Band aufnehmen und einspielen! Dazu tanzten alle Walzer zu Johann Strauß, die ganzen letzten Akte lang. Ich liebe diese Geschichte und hüte sie wie einen letzten Trumpf im Ärmel für künftige Arbeiten.
Mitte der Neunziger Jahre kam es zu einer kurzzeitigen Wiederaufnahme von „Martha“. Einige ausgewählte Kinos in München spielten den Film eine Woche lang. Ich war mit ihr in einer Nachmittagsvorstellung. Inkognito. Wie aufregend. Niemand erkannte sie. Und sie, Margit, die sich noch nie selbst auf einer Leinwand gesehen hatte, war aufgeregt wie ein kleines Mädchen. Sie vibrierte förmlich neben mir und stieß mir leicht ihren Ellenbogen in die Seite: jetzt, gleich kommt sie…
Und dann kam sie, die berühmte Kamera-Choreografie, die Michael Ballhaus dahin brachte, wo Margit nie hin wollte: Hollywood…
Margit war eine unter Schmerzen leidende, leidenschaftliche Schauspielerin. Ihre Krankenakte, über die sie niemanden im Unklaren ließ, war sicher ebenso lang wie ihr künstlerisches Oevre und mindestens genauso aufregend. Sie machte keinen Hehl daraus, dass sie in starkem Maße Medikamentenabhängig war und manchmal in schweren oder auch lustigen Momenten half sie uns mit euphorisierenden Mitteln aus. Hey, sie kam schließlich aus der Fassbinder-Familie und war nun so etwas wie eine Kriegswaise.
Margit ist nun gestorben. Sie ist eine der Letzten ihrer Art. Sie verkörperte all das, was ich immer gesucht hatte in der Kunst: Mut, Kompromisslosigkeit und menschliche Größe.

Leander Haußmann, Intendant, Regisseur, Autor und Freund

im Juni 2023

Marika George, Leander Haußmann, Margit Carstensen und Tanja George beim GÖTZ GEORGE PREIS 2019
(Copyright Fotos: Florian Liedel)