Götz George

Götz George wurde am 23. Juli 1938 als Sohn des berühmten Schauspieler-Ehepaars Berta Drews und Heinrich George in Berlin geboren. Dort stand er bereits als Kind erstmals auf einer Theaterbühne. Sein Filmdebüt folgte 1953 mit der jungen Romy Schneider in „Wenn der weiße Flieder wieder blüht“. Er absolvierte seine Schauspielausbildung bei Else Bon­gers im UFA-Nachwuchsstudio und schloss sich von 1959 bis 1963 dem Deutschen Theater von Heinz Hilpert in Göttingen an. Für seinen ersten großen Kinoerfolg in „Jacqueline“ in der Rolle als törichter Boxer erhielt er mit 22 Jahren seinen ersten Deutschen Filmpreis, das Filmband in Silber. Zwischen 1959 und 1969 spielte George in 26 Kinofilmen, darunter „Kirmes“ von Wolfgang Staudte.

Von da an war George sowohl in anspruchsvollen Literaturverfilmungen als auch in Unterhaltungsfilmen zu sehen. Er überzeugte als körperbetonter Cowboy in Karl-May-Filmen, er spielte romantische Helden und auch harte Jungs. Mit großer Leidenschaft stand er von 1950 an vierzig Jahre in zahlreichen Theater-Produktionen auf der Bühne und verkörperte Haupt­rollen in Klassikern wie Tennessee Williams‘ „Endstation Sehnsucht“, „Dantons Tod“ (Georg Büchner), „Der Revisor“ (Nicolai Gogol) oder „Platonov“ (Anton Čechov).

Mit seiner beeindruckenden Darstellung des KZ-Lagerkommandanten Franz Lang nahm sich Götz George 1977 in dem Kinofilm „Aus einem deutschen Leben“ erstmals einer extrem verbrecherischen Filmfigur an. 1999 zog er sein Publikum mit der Verkörperung des Massenmörders Fritz Haarmann in „Der Totmacher“ in den Bann und erhielt dafür den Darstellerpreis, die „Coppa Volpi“ der Filmfestspiele von Venedig. 1998 folgte die kompromisslose Darstellung des berüchtigten KZ-Arztes Josef Mengele in „Nichts als die Wahrheit“ unter der Regie von Roland Suso Richter.

Der große Fernseherfolg stellte sich ein, als Götz George 1981 das sensib­le Raubein Horst Schimanski zum Leben erweckte. Jahrzehntelang stand er als unverwechselbarer Ruhrpott-Kommissar im „Tatort“ und später in der eigenständigen Serie „Schimanski“ vor der Kamera. Mit dieser Rolle prägte er eine neue Generation der TV-Kommissare und wurde dafür mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt; unter anderen 1989 mit dem Grimme-Preis für den Tatort „Moltke“.

Im Laufe seiner Karriere beeindruckte Götz George in so unterschiedli­chen Filmen wie „Abwärts“ (Regie: Carl Schenkel, 1984), „Die Katze“ (Regie: Dominik Graf, 1988), „Blauäugig“, (Regie: Reinhard Hauff, 1989), „Schulz & Schulz“, (Regie: u. A. Ilse Hoffmann, 1989–1993), „Das Schwein“ (Regie: Ilse Hofmann, 1995), „Der Sandmann“ (Regie: Nico Hofmann, 1995), Die Bubi-Scholz-Story“ (Regie: Roland Suso Richter, 1998),
„Das Trio“ (Regie: Hermine Huntgeburth, 1998), „Solo für Klarinette“ (Regie: Nico Hofmann, 1998), „Maria an Callas“, (Regie: Petra Wagner, 2006), „Kabale und Liebe“ (Regie: Leander Hauß­mann, 2005),
„Der Novembermann“ (Regie: Jobst Oetzmann, 2007), „Zivilcourage“ (Regie: Dror Zahavi, 2010) oder auch „Besondere Schwere der Schuld“ (Regie: Kaspar Heidelbach, 2014).

Götz George war Vorreiter eigenwilliger und mutiger Film-Figuren und stand in seiner künstlerischen Laufbahn mehr als 60 Jahre vor TV- oder Kino-Kameras.

George blieb zeitlebens vielen Regisseuren in der Zusammenarbeit treu. So drehte er mehr als zwanzig Filme mit Hajo Gies, die meisten in der „Tatort“-Serie. Mit Andreas Kleinert u. a. „Mein Vater“ oder „Als der Fremde kam“, unter Helmut Dietl „Schtonk!“ und „Rossini“. Mit Regisseur und Produzent Nico Hofmann verband Götz George eine jahrelange Zusammen­arbeit und enge Freundschaft.

Der für Götz George persönlich wichtigste Film entstand im Jahr 2012: „George“. Darin verkörperte er seinen Vater Heinrich George auf eine kraftvolle und sensible Art zugleich. Diese Darstellung wurde ein Jahr später mit dem Deutschen Fernsehpreis für „Besondere Leistung“ belohnt.

GÖTZ GEORGE ERHIELT WEITERE
AUSZEICHNUNGEN:

Den Bayerischen Fernsehpreis für „Mein Vater“, der in Amerika mit dem „Emmy Award“ als „Bester ausländischer Fernsehfilm“ ausge­zeichnet wurde. Den deutschen Darstellerpreis bekam George 1985 für die Tatort-Reihe und das Filmband in Gold für „Abwärts“ im selben Jahr. Internationale Auszeichnungen, weitere Bundesfilmpreise, goldene Kameras sowie Preise für sein Lebenswerk bestätigten den Künstler in seinem besonderen Können. Als zusätzliche Anerkennung bekam George seinen Stern auf dem „Boulevard der Stars“ in Berlin. 2013 erhielt er als Würdigung seiner Kolleginnen und Kollegen des Bundesverbandes der Film- und Fernseh­schauspieler (BFFS) den Ehrenpreis für sein Lebenswerk. Nach drei Verdienstorden wurde ihm 2014 das „Große Bundesverdienst­kreuz“ von Altbundespräsident Joachim Gauck verliehen.

Götz George gab in seiner Biografie dem Autoren Torsten Körner erstmals ausführlich Auskunft über sein Leben und seine Arbeit. Lesen Sie mehr über den Menschen hinter den Rollen in der Biografie „Mit dem Leben gespielt“.
Mehr zur Biografie »

Soziales Engagement:

Ende der 80er-Jahre engagierte sich Götz George für die Initiative „Mach meinen Kumpel nicht an“ – ein soziales Projekt, übernommen aus Frankreich, das in Schulen und Jugendzentren publik gemacht wurde und sich für Migranten, gegen Ausländerhass und gegen Rechts einsetzte.

Außerdem unterstützte George die Deutsche Krebshilfe e.V.
Gemeinsam mit vielen Kollegen stand er 2010 für den Fotoband
„Rainer Wahnsinn“ als Titelfigur vor der Kamera und trug auch finanziell zur Realisierung des Projekts bei.

Ebenso förderte er regelmäßig die karitative Einrichtung „Bündnis Entwicklung Hilft – Gemeinsam für Menschen in Not e.V.“, die u. a. die „Welthungerhilfe“ und „Terre des hommes“ unterstützen.

Bei einer bundesweiten Offensive für mehr Zivilcourage und Opferschutz setzte sich Götz George 2015 ein und wirkte neben anderen namhaften Prominenten bei der „Goslaer Zivilcourage-Kampagne/Notruf 110“  mit.